نبذة مختصرة : Das französische Unterrichtswesen im 19. Jahrhundert aus deutscher Sicht. Der Aufsatz setzt sich zum Ziel, die Bedeutung einiger aus deutscher Sicht verfaßten Darstellungen des französischen Unterrichtswesen im 19. Jh. aufzuweisen. Es sind dies einerseits die eingehenden Schilderungen zur Zeit der Julimonarchie des Philologen und bayrischen Schulrats Friedrich Thiersch und des jungen Historikers und späteren preußischen Regierungsrats Ludwig Hahn, andererseits die im Auftrag der französischen Verwaltung geschriebenen Vorschläge zur Hochschulreform des bis 1870 in Frankreich lehrenden Karl Hillebrands. Der stets gegenwärtige Vergleich mit den in vieler Hinsicht radikal verschiedenen deutschen Verhältnissen verleiht diesen Beschreibungen eine kritische Distanz, die sich im französischen Lager selbst bei den Reformatoren nicht findet, obwohl diese Autoren alle eine sehr konservative Einstellung haben. Die kulturelle Differenz fällt stärker ins Gewicht als der interne Antagonismus. Die Präzisierung des jeweiligen geistigen und institutionellen Standpunkts läßt jedoch deutlich werden, daß der als unpädagogisch oder unwissenschaftlich gebrandmarkte, auf rhetorische Gewandtheit ausgerichtete Studiengang in Frankreich wiederum zu den ideologischen Ausgangspositionen der Kritiker in engerer Beziehung steht als diese es sich eingestehen.
French education in the 19th century from the german perspective. The essay seeks to illustrate the importance of several accounts written by Germans of French education in the nineteenth century. The texts discussed are, on the one hand, the detailed descriptions, dating from the July Monarchy, made by the philologist and Bavarian school inspector Friedrich Thiersch and by the young historian and later Prussian government councillor Ludwig Hahn, and, on the other hand, the proposals for university reform drawn up on behalf of the French government by Karl Hillebrand, who taught in France until 1870. The ever-present comparison with conditions in Germany, which differed radically in many respects from those in France, lend these descriptions a critical distance which is often lacking in French observers, even among reformers ; and this is true in spite of the very conservative attitude that all these authors shared. Cultural differences weigh more heavily here than internal antagonism, and so the Germans brand the course of studies in France, which was oriented toward producing rhetorical skills, as unpedagogical and unscientific. Nevertheless, if one looks closely at the specific intellectual and institutional standpoint of each author, it becomes apparent that the French curriculum in fact corresponds more closely to the critic’s original ideological position than he acknowledges.
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