Brief an Johann I Bernoulli

Burnet hat Joh. B.s [verlorenen] Brief von 1709 10 01 in Venedig erhalten. Er hat dreimal an seinen Vater geschrieben, um Craig zu einer Antwort zu veranlassen. Als Craig endlich reagierte, zeigte er sich verwundert, dass Burnet eine Antwort auf einen Brief verlange, den er längst beantwortet habe. Offenbar ging Craigs Brief ebenso verloren wie zur gleichen Zeit zwei Briefe an Burnets Vater. Er wird Craig sofort nochmals die von Joh. B. analytisch angegebenen Koordinaten der zur Ellipse längengleichen Kurve senden. In Leiden hat Noodt Burnet mitgeteilt, dass man Joh. B., der den Ruf abgelehnt hat, 1800 Francs angeboten hat, mehr als jemals ein Professor der Philosophie und de Volder erst nach 25 Jahren Tätigkeit erhielt. Die Einkünfte aus den Doktoraten seien ebenfalls beträchtlich, die Hörer zahlreich, so dass Joh. B. leicht 4000 Francs pro Jahr erzielen könnte. Obdam hat ihm in Den Haag dasselbe gesagt. Burnet versucht dann, Joh. B. mit weiteren Argumenten zur Annahme des Rufs nach Leiden zu bewegen. Falls er unerbittlich sei, könne er vielleicht einen Empfehlungsbrief für Hermann an Noodt schreiben, wenn Nic. I B. nach Padua geht. Dank Joh. B.s Empfehlungsschreiben hat Burnet Leibniz häufig sehen können [Leibniz weilte ab März 1709 mit kurzen Unterbrüchen (Mitte Juli in Berlin) hauptsächlich in Hannover]. P.S. Grüsse an Frau Bernoulli, an Joh. B.s Brüder und an Nic. I B. ; von William Burnet ; Siegel. Auf S.2 unten autographe Bemerkung von Joh.I B.: "cette lettre est selon les apparences ecrite vers la fin de 1709" ; Öffentliche Bibliothek der Universität Basel ; Französisch ; Digitalisierung=Digitization=Numérisation TIFF 05.04.2015 ; Abschrift unter L Ia 908:Bl.178-179