Gestaltung von individuellen Bildungs- und Karrierewegen in der Pflege: Perspektiven in der Praxis

Zusammenfassung: Hintergrund: Die Weiterbildung dient nicht nur der Erweiterung beruflicher Handlungskompetenzen und damit der Sicherstellung professionellen Handelns, sondern ist als Element zur Gestaltung der eigenen Erwerbsbiografie Bestandteil des lebenslangen Lernens. Fragestellung/Ziel: Bildungs- und Karrierewege zeichnen sich in der Domäne Pflege durch Heterogenität und eine Vielzahl an Optionen aus. Daher stellt sich die Frage, wie Pflegefachpersonen ihren individuellen Bildungsweg gestalten. Methoden: Es wurden narrative Interviews mit Pflegefachpersonen geführt, die mit der dokumentarischen Methode als hermeneutisches Verfahren ausgewertet wurden. Über die Rekonstruktion von Handlungspraktiken konnten für die Gestaltung von Bildungswegen handlungsleitende Orientierungsrahmen herausgearbeitet werden, die in eine Typik überführt wurde. Ergebnisse: Die drei Typen (1) zielorientierte Gestaltung des Bildungswegs, (2) flexible Gestaltung des Bildungswegs und (3) marktorientierte Gestaltung des Bildungswegs zeigen, dass eine selbstbestimmte Gestaltung von Bildungs- und Karrierewegen durch organisationale Praktiken gefördert, aber auch beschränkt werden kann. Schlussfolgerungen: Weiterbildungen sind nicht nur individuelle Karriereentscheidungen. Auch die Einrichtungen des Gesundheitswesens können als Gestalter individueller Bildungs- und Karriereverläufe angesehen werden. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in der Pflege ist es bedeutsam, die Grenzen der selbstbestimmten Gestaltung in den Blick zu nehmen, die Einfluss auf den Fachkräfteverbleib haben können.